Bienenwachs – Herstellung, Wirkung & Verwendungsmöglichkeiten

Bienenwachs ist ein äußerst wertvoller Naturstoff – nicht nur für die Bienen selbst, sondern auch für uns Menschen. Denn der von abertausenden Tieren produzierte Baustoff für die Waben des Bienenstocks verfügt über Eigenschaften, die sowohl in der Kosmetik als auch in der eigenen Hausapotheke sowie im Haushalt äußerst nützlich sind. Es ist also durchaus sinnvoll, sich einmal näher mit den Besonderheiten und Verwendungsmöglichkeiten zu beschäftigen.

Inhalt:

Wie entsteht Bienenwachs?

Das Bienenwachs wird von den Honigbienen als Bausubstanz produziert und entsteht in drei Schritten: Zunächst wird das Wachs über acht Drüsen am Hinterleib der Biene „ausgeschwitzt“. Dabei wird ein winziges weißes Wachsplättchen geformt, das kleiner ist als ein Stecknadelkopf und etwa 0,8 Milligramm wiegt. Anschließend wird dieses Plättchen mit den Mundwerkzeugen der Biene bearbeitet, dabei mit Speichel vermengt und in die Wabe gepresst. Bereits hier gelangen zum Teil auch schon Blütenpollen und Propolis in das Bienenwachs. Der Großteil jedoch erst später im dritten Schritt mit der fortlaufenden Bearbeitung der Bienenwaben. Erst durch diese Zusätze bekommt das Wachs seine typisch gelbe Farbe.

Verantwortlich für die Produktion des Wachses sind vor allem die jungen Arbeiterbienen, denn im Alter zwischen 12 und 18 Tagen ist die Drüsenaktivität der Tiere am stärksten. Da das Wachs als Baustoff für den Bienenstock dient, wird es hauptsächlich während der Hochsaison vom April bis zum Juni erzeugt. Letztendlich findet hier eine biochemische Umwandlung statt: Aus Honig wird schließlich Wachs. Dabei sind etwa sechs Kilo Honig notwendig, um ein Kilo Bienenwachs herzustellen. Macht man sich dann noch bewusst, wie viele Wachsplättchen und dementsprechend Arbeitsvorgänge der Bienen dahinterstecken, wird einmal mehr deutlich, wie wertvoll Bienenwachs eigentlich ist.

Honigbiene mit Wachsplättchen

Eigenschaften & Wirkung von Bienenwachs

Der eigentliche Wert von Bienenwachs zeigt sich nicht nur in der Herstellung, sondern auch in seinen Eigenschaften. Denn es ist …

• … schützend.

Bienenwachs ist wasserabweisend, bleibt dabei jedoch luftdurchlässig. Dadurch kann es sehr gut als Schutzschicht fungieren, was beispielsweise für die Imprägnierung und in der Hautpflege genutzt wird.

• … antibakteriell.

Besonders durch das enthaltene Propolis entfaltet es zudem eine antibakterielle Wirkung. Die hat auch einen allzu nachvollziehbaren Hintergrund: Die Bienen arbeiten Propolis in ihre Waben ein, um den Bienenstock gegen Bakterien und Pilze zu schützen.

• … formbar.

Wird Wachs erhitzt, lässt es sich sehr leicht modellieren oder gar schmelzen und in eine neue Form gießen. Das ist besonders für die Anwendung zu Hause sehr praktisch – beispielsweise für die Herstellung von Bienenwachstüchern oder selbstgemachten Kerzen. Außerdem kann das Wachs in Öl oder Alkohol gelöst werden, was mitunter in der industriellen Verarbeitung genutzt wird.

Die Zusammensetzung von Bienenwachs ist mit rund 300 Inhaltsstoffen recht komplex. Hauptbestandteile sind verschiedene Kohlenwasserstoffe, Fettsäuren sowie chemische Verbindungen aus langkettigen Alkoholen und Säuren (sogenannte Ester). Außerdem ist durch die Vermengung der anfangs noch weißen Wachsplättchen mit Blütenpollen auch Carotin enthalten – ein Naturfarbstoff, der unter anderem für die charakteristische Farbe von Mohrrüben bekannt ist. Vor allem durch ihn erhält das Wachs seine allbekannte Tönung.

Der Schmelzpunkt von Bienenwachs liegt zwischen 62 °C und 65 °C. Ab einer Temperatur von etwa 35 °C wird es weich und lässt sich so leicht in die gewünschte Form kneten.

Die wichtigsten Verwendungsmöglichkeiten für Bienenwachs

In seiner von der Natur vorgesehenen Verwendung dient das Wachs in erster Linie als Bausubstanz für den Bienenstock. In den Waben kann die Bienenkönigin sicher brüten, außerdem werden hier Pollen und Honig eingelagert. Da die Herstellung aber auch sehr viel Energie kostet und damit den Honigertrag schmälert, nehmen viele Imker den Bienen etwas Arbeit ab. Hierfür werden speziell angefertigte Mittelwände aus Bienenwachs in den Bienenstock eingesetzt, auf deren Wabenstruktur die Bienen aufbauen können. Das Wachs stammt in der Regel aus alten Waben, die durch die Imker regelmäßig (ca. alle 2 bis 3 Jahre) ausgetauscht werden. In einem Umarbeitungsverfahren wird es hygienisch gereinigt und anschließend in die neue Plattenform für die Mittelwände gegossen. Auch das sogenannte „Entdeckelungswachs“, das der Imker beim Öffnen der Waben während der Honigernte löst, wird auf diese Weise einer neuen Verwendung zugeführt.

Darüber hinaus gibt es dank der besonderen Eigenschaften von Bienenwachs zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten dafür – in der Industrie und ebenso in der häuslichen Anwendung. Die wichtigsten sind:

• Herstellung von echten Bienenwachskerzen

Unsere Kerzen bestehen heutzutage zwar vorwiegend aus Paraffin und/oder Stearin, doch eine echte Bienenwachskerze hat nach wie vor Charakter. Erst recht, wenn sie selbst angefertigt wurde.

• Imprägnierung/Holzpflege

Auch hier wurde Bienenwachs mittlerweile von anderen (zumeist günstigeren) Mitteln abgelöst – gerade in der Industrie. Nichtsdestoweniger kann es nach wie vor genutzt werden, um beispielsweise Schuhe zu imprägnieren oder Holzoberflächen zu schützen.

•  Kosmetik

Dank seiner schützenden und antibiotischen Wirkung wird Bienenwachs gerne als Inhaltsstoff in Pflegeprodukten eingesetzt. Das gilt auch für selbstgemachte Cremes und Lippenbalsam, die sich damit ganz leicht anmischen lassen.

•  Seife aus Bienenwachs

Selbst Seife lässt sich mithilfe von Bienenwachspastillen herstellen. Beispielweise als Geschenk oder für den Eigengebrauch.

• Bienenwachstücher

Ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit: Als Alternative zur Plastikfolie eignen sich (selbstgemachte) Bienenwachstücher, um Brot, Gemüse und weitere Lebensmittel sicher zu verwahren und frisch zu halten.

• Hilfsmittel in der Lebensmittelproduktion

In der industriellen Lebensmittelproduktion wird Bienenwachs eingesetzt, um Süßigkeiten, Obst und andere Produkte mit einer dünnen Schutzschicht zu überziehen. Außerdem fungiert es als Trennmittel, zum Beispiel bei der Herstellung von Gummibärchen: Die Gussformen werden hier vorab mit Bienenwachs eingesprüht, damit sich die Gummibärchen später besser daraus lösen lassen.

Hochwertiges Bienenwachs kaufen

Bienenwachs bietet also zahlreiche Möglichkeiten für den industriellen und privaten Gebrauch. Doch damit es wie gewollt wirken kann, ist die Qualität entscheidend. Das gilt besonders für die Anwendung im Bienenstock: Wird hier minderwertiges Wachs verwendet, beispielsweise mit Paraffin oder Stearin gestreckt oder durch Medikamentenrückstände verunreinigt (wie in jüngster Zeit geschehen), kann ein Bienenvolk im schlimmsten Fall auch daran sterben. Selbst bei zertifiziertem Biowachs nicht deutschen Ursprungs ist Vorsicht geboten: Denn oft stammt es aus dem Raubbau an wild lebenden Bienenvölkern in Afrika, die für die Wachsgewinnung mithilfe von Rauch komplett aus ihrer Behausung vertrieben werden. Umso wichtiger ist es, auf qualitätsbewusste Anbieter zu setzen, denen ihre Produkte und die Tiere wirklich am Herzen liegen. Eine gute Wahl sind meist die Imkereien selbst. So können Sie natürlich auch in unserem Shop naturreines Bienenwachs in Pastillenform kaufen.

Minderwertiges Wachs erkennt man übrigens oft am unverhältnismäßig günstigen Preis. Hier ist also entsprechende Vorsicht geboten. Hilfreich sind außerdem die Bewertungen über Google und andere Portale. Sind die Rückmeldungen der Kunden vorwiegend positiv und glaubwürdig formuliert, stehen die Chancen gut, dass es sich auch wirklich um einen verantwortungsbewussten Anbieter handelt.